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GCM 1-2017

GERMAN COUNCIL . RESPEKT DIE AMIS HABEN DAS INtErNEt UND wIr DIE DINGE Interview mit Dr. Walter Döring, Geschäftsführender Gesellschafter der Akademie Deutscher Weltmarktführer Dr. walter Döring ist Geschäftsführender Ge- sellschafter der Akademie Deutscher welt- marktführer. Der 62-Jährige, der in Kürze Geburtstag feiert, war aber auch mal stellver- tretender Bundesvorsitzender der FDP und wirtschaftsminister von Baden-württem- berg. Über die respekt verdienenden etwa 1350 deutschen (von insgesamt global nur circa 2700) weltmarktführer, die größtenteils in der Provinz beheimatet und vielfach unbe- kannt sind, sprach mit ihm am Akademiesitz in Schwäbisch-Hall Magazin-Chefredakteur Thorsten Müller. Herr Dr. Döring, wie kam es zur Gründung der Akademie Deutscher Weltmarktführer? Dr. WalMer Döring: Mir kam die Idee, sich mit dem Thema Weltmarktführer zu beschäfti- gen kurz nach meiner Zeit als Wirtschaftsmi- nister von Baden-Württemberg. Eigentlich hätte ich sie schon davor haben können und sollen. Es ist ja eindrucksvoll, wie viele starke Unternehmen dieses Bundesland hat und ein großer Teil von ihnen sogar Weltmarktführer ist. Die Akademiegründung erfolgte deshalb, weil es einfach viel zu viele unterschiedliche Angaben zur Gesamtzahl der Weltmarktfüh- rer gibt. Durch eine kontinuierliche Zusam- menarbeit mit Wissenschaft und Forschung – speziell mit der Universität St. Gallen – kön- nen wir das nun mittels eines gemeinsam er- stellten Kriterienkatalogs deutlich präziser bestimmen. Und wie sieht dieser aus? Was sind die wichtigs- ten Punkte, die es hier zu beachten gilt? Dr. WalMer Döring: Erst einmal vorweg: Die Grö- ße ist nicht primär entscheidend. Es können Un- ternehmen in ihrem Bereich international die Nummer eins sein, obwohl sie nur 150 Mitarbei- ter haben. Aber sie sollten halt auf mehreren Kontinenten vertreten sein und hier eine Spit- zenposition besitzen. Der Exportanteil sollte über 60 Prozent sein, aber der Umsatz ist, wie die Größe hinsichtlich der Belegschaft, nicht so bedeutend wie man denken könnte. Natürlich sollte er bei einer Größenordnung von mindes- r e l l ü M c e t s r o h T © tens 50 Millionen Euro pro Jahr liegen. Die meis- ten haben hier jedoch deutlich mehr. Welche Nationen besitzen die meisten Welt- marktführer und warum ist das so? Dr. WalMer Döring: Von den insgesamt gut 2700 Weltmarktführern kommen allein aus dem deutschsprachigen Raum mehr als die Hälfte. Deutschland hat aktuell etwa 1350. Die USA liegen mit gut 350 auf Rang zwei, Japan folgt mit 220. Ein so großes Land wie China spielt in diesem Ranking überhaupt keine nen- nenswerte Rolle. In Deutschland sind viele Weltmarktführer kaum bekannt. Sie werden ja gern auch als »Hidden Champions« bezeichnet. Was ist das Charakte- ristische an ihnen? Dr. WalMer Döring: Hier spielt die Zahl 70 eine wichtige Rolle: 70 Prozent der Weltmarktführer sind mittelständisch strukturiert, 70 Prozent sind Eigentümer geführt und 70 Prozent liegen in der sogenannten Provinz. Das gibt es in dieser Konstellation weltweit nirgends sonst. Ein ande- res wichtiges Charakteristikum ist ihre perma- nente Innovationskraft. Dieses »jeden Tag a biss- le besser« das finden Sie eher in Firmen, die nicht DAX-Konzerne sind und Quartalsberichte erstellen müssen. Aber man sollte auch noch et- was anderes nicht außer Acht lassen: Deutsch- land war über Jahrhunderte ein Flickenteppich und besaß Tausende von Herzogtümern und dazu viele kleine Königreiche. Daher waren es die Kaufleute und Unternehmer immer schon gewohnt, über Grenzen hinweg zu agieren und gewissermaßen zu exportieren. Für Kleinstun- ternehmer stellt es hierzulande also eine abso- lute Selbstverständlichkeit dar und das ist inter- national nahezu einzigartig. Und die innovativen Provinzler sind auch sehr heimatverbunden? Dr. WalMer Döring: Das ist ein ganz wichtiger Punkt. Viele der Mitarbeiter kommen aus der Landwirtschaft. Die sind in der Region verwur- zelt, sehr bodenständig, fleißig und treu. Es gibt  GCM 1 / 2017

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