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GCM 2-2017

GERMAN COUNCIL . VERANTWORTUNG men wir einen Mitarbeiter, der in einem wich- tigen und vielleicht zeitkritischen Projekt eine zentrale Rolle spielt. Wenn dessen Identität missbraucht wird, beispielsweise für illegale Geschäft, und er sich entsprechenden Ankla- gen gegenübersieht, dürfte das Firmenprojekt für ihn zweitrangig werden – insbesondere, wenn er sich gerade in U-Haft befindet. Nun kann er zufällig Opfer eines Identitätsmiss- brauchs geworden sein; oder ein Konkurrent weiß um seine zentrale Funktion und hat ihn auf diese Weise ausgeschaltet. Ein zweites Beispiel wäre ein Unternehmen, dass ein neues Projekt oder Produkt vorstel- len möchte, das von enormer Bedeutung für seine weitere Entwicklung ist. Wenige Tage vor der Pressekonferenz werden der Face- book- und der Twitter-Account des Vorstands- vorsitzenden übernommen und rassistische Parolen und sehr private Fotos von ihm darü- ber verbreitet. Über seine E-Mail-Adresse wer- den Kinderpornos an Journalisten verschickt. Die Produktpräsentation dürfte nicht annä- hernd so viel Aufmerksamkeit erhalten wie dieser Vorfall. Besonders betroffen sein können vor allem Un- ternehmen, die Onlineshops oder Kunden-Ac- counts mit Onlinezugang haben, was weite Tei- le des B2C-Geschäfts betrifft: Banken, Versiche- rungen, Telekommunikation, Autovermietung, Mode- und Elektronikhandel und so weiter. Wenn hier Kriminelle unter falschem Namen bestellen und Leistungen bereits erbracht wur- den, müssen sich die Unternehmen nicht nur mit ihren Kunden auseinandersetzen, sie haben zudem Rechtskosten zu tragen und bekommen die Ware mitunter nicht einmal bezahlt. Wie man sich schtzen kann – der Wirtschaftsgrundschutz Wie oben beschrieben sollte sich, wer sich um die Sicherheit seines Unternehmens sorgt, nicht nur um seine IT kümmern. Denn die Be- drohungen und Angriffsmöglichkeiten auf Un- ternehmen sind – fernab der IT – vielfältig: Sei es die Ausspähung oder das Aushorchen von Mitarbeitern auf Geschäftsreisen, das soge- nannte Dumpster-Diving, wo der Müll nach verwertbaren durchforstet wird, oder das Abgreifen von Informationen durch das extern eingesetzte Reinigungsperso- nal, um nur wenige Beispiele zu nennen. Informationen le, prozessuale und organisatorische Aspekte von Sicherheit berücksichtigt werden, um ein ganzheitliches Schutzmodell für Unterneh- men zu gewährleisten. Doch was bedeutet dies konkret für Unternehmen? Was ist zu tun? Auf diese Fragen gibt es seit einigen Mo- naten qualifizierte Antworten – leicht ver- ständlich, ausgerichtet für Praktiker, aus ei- nem Guss, in einem Nachschlagewerk. Unter Leitung des ASW Bundesverbandes und den Spezialisten von HiSolutions haben Si- cherheitsexperten unterschiedlichster Unter- nehmen ein Wirtschaftsgrundschutz-Hand- buch erarbeitet – unter Begleitung des Bun- desamtes für Verfassungsschutz (BfV) und des Bundesamtes für Sicherheit in der Informa- tionstechnik (BSI). Der Wirtschaftsgrundschutz mit seinen non-IT- sicherheitsspezifischen Themen bildet somit eine passende Ergänzung zum bestehenden IT-Grundschutz des BSI und ermöglicht einen ganzheitlichen und nachhaltigen Schutz der Unternehmenswerte. Das Handbuch richtet sich an Institutionen und deren Leitung, Sicherheitsbeauftragte, -experten, -berater und alle Interessierten, die mit dem Management von Sicherheitsanfor- derungen und dem Schutz von Institutions- werten betraut sind. Vor allem ist dies nicht nur für große Institutionen, sondern auch für kleine und mittlere Institutionen sowie Selbst- ständige ein wichtiges Anliegen. Das Hand- buch ist zwar einerseits ein Standardwerk, bie- tet aber gleichzeitig spezifische Lösungen an. Das Wirtschaftsgrundschutz-Handbuch ist ein stetig wachsendes Dokument, dessen ver- schiedene Bausteine in den nächsten Mona- ten kontinuierlich veröffentlicht werden. Es steht für alle Interessierten zum kostenlosen Download auf der Homepage der Initiative Wirtschaftsschutz zur Verfügung. Die Initiative Wirtschaftsschutz Verantwortung übernehmen bedeutet auch, dass sich die Starken für die Schwächeren ein- setzen. So engagieren sich große Unternehmen beim ASW Bundesverband, um hier – wie im Wirtschaftsgrundschutzhandbuch, aber auch bei zahlreichen Leitfäden und Leitblättern – Ex- pertise an kleinere Unternehmen weiterzuge- ben. Der ASW Bundesverband wiederum bringt sein Wissen und Netzwerk in der Politik ein. Daher müssen neben den informationstechni- schen Maßnahmen auch physische, personel- So ist der Verband Mitbegründer der Initiative Wirtschaftsschutz, die im April vergangenen  GCM 2 / 2017 Jahres in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Hier arbeitet der Verband mit BDI, DIHK und dem BDSW, den Sicherheitsbehör- den BfV, BKA, BND, BSI und dem Bundesinnen- ministerium zusammen. Ein Ergebnis ist die Internetseite www.wirt- schaftsschutz.info, die als zentraler Anlauf- punkt für alle Fragen rund um das Thema Wirtschaftsschutz fungiert. So fließen auf der Seite alle Informationen zusammen, die die Si- cherheitsbehörden Unternehmen zur Verfü- gung stellen. Fragen von Unternehmen sollen hier entgegengenommen und beantwortet werden. Sie fungiert gewissermaßen als be- hördenübergreifender SPOC. �bernehmen auch Sie Verantwortung! Unternehmen, die ihrer Verantwortung ge- recht werden wollen, müssen ihre Sicherheits- abteilung so ausstatten, dass diese Mitarbei- ter und Unternehmenswerte ausreichend schützen können. Das Gefahrenpotenzial lässt sich nicht wegdiskutieren. Gerne unterstützen wir Sie dabei. Kostenfreies Informationsmate- rial (Leitfäden, Leitblätter und den Wirt- schaftsgrundschutz) sowie Veranstaltungster- mine finden Sie auf unserer Homepage unter https://asw-bundesverband.de. Wir freuen uns auf den Austausch mit Ihnen! Ein Gastbeitrag von Jan Wolter, Geschäftsführer Allianz für Sicherheit in der Wirtschaft e.V. Mein Wunsch an die Branche: Dem Handel Luft für den regelmäßigen Wandel zu ge- ben, insbesondere im Zusammenspiel mit restrik tiven kommunalen Behörden. LUDGER NIEMANN Sprecher der Unternehmensentwicklung bei DECATHLON Deutschland

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