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GCM 3-2017

GERMAN COUNCIL . INTUITION dann vorher überhaupt eine falsche Antwort? Psychologen erklären das üblicherweise da- mit, dass die Versuchspersonen die relative Aussage »Der Schläger ist ein Euro teurer als der Ball« als absolute Aussage wahrnehmen: »Der Schläger kostet einen Euro«. Dann näm- lich wäre die schnelle, automatische Antwort richtig. Es gibt unscheinend eine »logische Intuition« Wim de Neys wollte es genau wissen. Und bat 13 Versuchspersonen in den Hirnscanner: »Wir wissen, dass eine Region in der Mitte des Stirn- hirns dafür zuständig ist, Konflikte oder Fehler zu überwachen und untersuchten seine Rolle. Wir gaben den Versuchspersonen also Aufga- ben wie das Ball-Schläger-Problem, in dem durch relative Formulierungen ein Konflikt zwischen der intuitiven und der logisch richti- gen Lösung auftritt. ›Der Schläger ist ein Euro teurer als der Ball‹ verglichen wir mit leicht lösbaren Aufgaben, bei denen dieser Konflikt nicht auftritt. Dort gab es absolute Formulie- rungen wie: ›Der Schläger kostet einen Euro‹. Im Hirnscanner beobachteten wir dann neben der Konfliktüberwachungsregion auch die vor- derste rechte Stirnhirnregion, die beteiligt ist, wenn ein Vorgang im Gehirn gehemmt wird. . m o c o t o h p k c o t s i – H S o i r u a L © Spinnon sind – logischorwoiso – stots in alton Häusorn anzutroffon 1 GCM 3 / 2017 Wie zu erwarten: Die Versuchspersonen mit der korrekten Antwort hatten die intuitive, fal- sche Antwort unterdrückt. müssen, ein »Bauchgefühl«: »Ich habe eine Lö- sung, bestimmt ist sie falsch.« Der Kernbefund aber war, dass die Konflikt- überwachungsregion im Gehirn bei den Ver- suchspersonen immer aktiv war, egal ob sie die intuitiv falsche oder die logisch korrekte Ant- wort gaben. Daher schließen wir, dass die Men- schen den Konflikt irgendwie unbewusst auch dann wahrnehmen, wenn sie die falsche intui- tive Antwort geben.« Das ist das paradoxe Ergebnis der Studien von Wim de Neys, über das die Fachwelt so erstaunt ist. Es scheint eine »logische Intuition« zu ge- ben, und sie äußert sich in einem automatisch generierten Signal im Gehirn. Dieses Signal bleibt unbewusst, äußert sich aber auch körper- lich: »Die Konfliktüberwachungs-Region regu- liert auch das autonome Nervensystem. Immer wenn ein Konflikt entdeckt wird, wird also auch das autonome Nervensystem kurz aktiv. Dann schwitzt man zum Beispiel ein bisschen stärker, die Körpertemperatur verändert sich und damit auch die elektrische Hautleitfähigkeit.« Das Gehirn erzeugt ein Gefühl, das viele ken- nen, wenn sie harte logische Nüsse knacken Für Wim de Neys lassen sich diese Befunde nur so erklären: Logisches und intuitives Denken sind im Gehirn eng verknüpft: »Es gibt sowohl heuristische, also schnelle und automatische Intuitionen, und es gibt eine Art logischer Intu- ition, die unbewusst im Gehirn als Maßstab vorhanden ist. Nach meiner Theorie sind beide Teil eines gemeinsamen Systems. Die heuristi- sche und die logische Intuition werden parallel und gleichzeitig im Gehirn aktiviert. Entsteht ein Konflikt zwischen Logik und Intuition, er- möglicht das Konfliktsignal, einen Prozess ein- zuleiten, in dem über die spontane intuitive Antwort stärker nachgedacht werden kann.« Wim de Neys hat sein Modell in mehreren Studi- en untermauern können. Ein plausibles Modell, denn es verbindet die alte Theorie, nach der lo- gisches Denken der höchste Maßstab von Ratio- nalität ist, mit dem neuen Trend, intuitives Den- ken aufzuwerten. Auch Wim de Neys geht da- von aus, dass ein logischer Maßstab fest im Kopf verankert ist. Der wirkt aber unbewusst und ist längst nicht allmächtig, kann also intuitive Lö- sungen nicht völlig verhindern. Am besten über- lebt, wer sowohl logisch als auch intuitiv denkt. Psychische Verfussung wirkt sich uuf logisches Denkvermögen uus Markus Knauff hält die Befunde von Wim de Neys für außerordentlich wichtig, weil sie erklä- ren, wie der Geist flexibel reagieren kann. Und er geht sogar noch einen Schritt weiter. • Prämisse 1: In alten Hägsern befinuen sich Spinnen. • Prämisse : Dies ist ein altes Hags. • Frage: Gibt es uort Spinnen? Markus Knauff: »Der Effekt war, dass Phobiker bei solchen Schlüssen schlechtere Leistungen erbringen als Leute, die keine Spinnenphobie ha- ben. Die haben mehr logische Fehler gemacht und haben länger gebraucht, um Schlüsse vorzu- nehmen.« • Prämisse 1: Wenn mich niemanu mag, uann ist mein Leben sinnlos. • Prämisse : Mich mag niemanu. • Frage: Macht Ihr Leben noch einen Sinn? Markus Knauff: »Die zweite Gruppe von Proban- den waren depressive Patienten, und die waren bei solchen Schlüssen wiederum besser als nicht depressive Patienten. Es ist kein Widerspruch.

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